Startseite » Yoga und Selbstfürsorge: deine innere Sonne strahlen lassen
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Toggle„Ich bin die strahlende Sonne meines Lebens.“ Wie fühlt sich dieser Satz für dich an? Wohlig wärmend? Oder eher übertrieben? Ungewohnt?
Mir ist der Satz vor einigen Jahren bei Dr. Christian Fuchs im Yogaphilosophie-Seminar begegnet und er fällt mir immer wieder als passende Affirmation ein, auch beim Thema Selbstfürsorge.
Die Worte lösen bei mir ein Gefühl innerer wohliger Wärme und Kraft aus. Die Formulierung stammt von Selvarajan Yesudian, einem Yogameister, der die heutige Vielfalt des westlichen Yogas mitgeprägt hat.
Mein Eindruck ist, dass „Selbstfürsorge“ oder auch „Self Care“ als Überbegriffe ähnlich beliebt, aber evtl. auch vorbelastet sind wie „Achtsamkeit“.
Mir begegnen sie jedenfalls sehr häufig in oder auf den Titeln von Ratgebern, in Seminaren und den sozialen Medien. Laut Wikipedia ist Selbstfürsorge – das Kümmern um die eigene physische und psychische Gesundheit – aber gar nichts Neues, sondern bereits seit der griechischen Antike und dem Philosophen Sokrates bekannt.
Der große Unterschied zu damals: viel mehr Menschen verfügen heute über den Luxus, sich Gedanken darüber machen zu können, was denn gut für sie ist und dementsprechend zu handeln.
Worauf warten wir also noch?
Zum Stirnrunzeln hat mich ein interessanter Artikel in GEOkompakt (Nr.61) gebracht. Titel: „Vom Ideal der neuen Mutter“. Hier ist die Rede davon, dass Mütter heutzutage nicht nur damit zu kämpfen haben, ihre Kinder zu erziehen, den Haushalt zu managen, im Job voranzukommen und eine harmonische Beziehung zu führen. Sie stehen auch vor der Herausforderung, dabei möglichst gelassen und entspannt zu wirken.
Die gesellschaftliche Erwartung ist enorm und das Bedürfnis, den dadurch verursachten Stress zu überspielen, groß.
Kein Wunder, dass die Zahl der an Burnout erkrankten Mütter jährlich steigt.
Nicht viel anders sieht es in der reinen Berufswelt aus. Die Zahlen der Krankentage bei Erwerbstätigen in 2023 waren so hoch wie noch nie.
Beim weiteren Reflektieren über das Thema sind mir aus meinem Leben spontan mehrere Erfahrungen eingefallen, in denen ich mich mir selbst gegenüber auch nicht sehr fürsorglich verhalten habe, obwohl ich in dem Moment der Meinung war, ich wäre es.
Beispielsweise in meiner Yoga-Anfangszeit, als ich beim Üben zu Hause meine Grenzen nicht geachtet habe und dies
schmerzlich zu spüren bekam.
Ich habe es daher gewagt, mich dem Thema schriftlich anzunähern und weiter zu recherchieren. Da das Thema sehr umfangreich ist, erhebe ich hier selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Selbstfürsorge ist meiner Ansicht nach ein sehr individueller Vorgang, ähnlich wie Stress und Stressverarbeitung.
Es gibt (physische) Grundbedürfnisse für die Gesundheit, die für uns alle gelten wie z.B. ausreichend Schlaf oder die passende Ernährung, Bewegung und Entspannung.
Welche Bedürfnisse der eigene Körper sendet, kann jedoch sehr unterschiedlich sein. Dennoch ist die Erfüllung der Grundbedürfnisse das Fundament deiner Gesundheit.
Darüber hinaus gibt es (psychische) Bedürfnisse, die ebenfalls sehr individuell ausgeprägt sein können.
Welche Art von Freizeitgestaltung schafft mir einen Ausgleich zum Beruf? Marathon laufen oder Sauna?
Bin ich gerne allein mit mir oder brauche ich für mein Wohlbefinden viel Gesellschaft von Freunden?
Bin ich gerne unterwegs oder sehne mich eher nach einer heißen Tasse Kakao und einem spannenden Krimi eingekuschelt auf dem Sofa?
Neben diesen individuellen Faktoren spielt stets die aktuelle Lebenssituation und auch die Jahreszeit eine große Rolle.
Ich gehe z.B. im Sommer liebend gerne zum Schwimmen ins Weißenhorner Freibad, im Winter aber eher ungern ins weiter entfernte Hallenbad. An entspannten Tagen gehe ich gerne lange spazieren, bei viel Stress setze ich mich lieber auf die Bank.
Ich denke, dass es einen ganz grundlegenden Faktor gibt, wie gut mir die Selbstfürsorge gelingt:
Ein liebevoller und ehrlicher Umgang mit mir selbst, der auf einer guten Verbindung zwischen Körper, Geist und Seele beruht.
Hilfreiche Fragen können dabei sein: Gehe ich wirklich liebevoll mit mir um? Oder passe ich mich meinem Umfeld an, weil ich denke, dass ich dann die Erwartungen von außen erfülle?
Im Wesentlichen geht es dabei um die innere Haltung mir selbst gegenüber und wie gut ich mit meinem inneren Wesenskern (im Yoga heißt dieser Atman) verbunden bin.
Meine Erfahrung ist hier: In entspannten Momenten, in denen ich mich verbunden fühle und frei in meinen Entscheidungen, gehe ich sehr fürsorglich und gesund mit mir um. Die ungesundesten Entscheidungen habe ich in gestressten Momenten getroffen, als ich wenig Kontakt zu meinem Körper hatte und sehr im Kopf unterwegs war.
Im letzten Abschnitt kam bereits das wichtige Wort: Haltung! Genau das üben wir im Hatha Yoga
Eine Yogahaltung (ein Asana) ist nicht nur eine äußere, physische Erfahrung, sondern insbesondere eine Innere.
Es geht nicht darum, sich äußerlich zu verbiegen, sondern den eigenen körperlichen, mentalen und emotionalen Bedürfnissen nachzukommen.
Weißt du wie viele Varianten es von den jeweiligen Asanas gibt? Genau so viele, wie es Menschen gibt, die diese Haltung einnehmen. Sehr deutlich wird mir das immer wenn ich in der Natur bin. Kein Baum gleicht dem anderen und auch etwas krumme Bäume wie diesen Ahorn am Meer nehme ich nicht als weniger stark wahr als senkrecht wachsende Fichten, ganz im Gegenteil.
Eine Yogapraxis, die an die persönlichen Voraussetzungen angepasst ist, kann sich sehr positiv auf die physische und psychische Gesundheit auswirken, wie zahlreiche Studien zeigen. Daher unterstützen die deutschen Krankenkassen Yogakurse, die bestimmten Kriterien entsprechen. Auch deine Teilnahme an einem meiner Kurse kann von deiner Krankenkasse finanziell unterstützt werden.
Hatha Yoga (Körper- und Atemübungen, sowie Entspannung) fördert die Stressreduktion, stärkt deine Resilienz und liefert wertvolle Werkzeuge für den Alltag. Wichtig ist dabei zu lernen, wie du diese individuell passend für dich einsetzt.
Yoga ist ein Erfahrungsweg und je öfter du übst, desto näher kommst du deinen innersten Bedürfnissen. Die Erfüllung deiner persönlichen Bedürfnisse können einen wichtigen Teil zur Selbstfürsorge beitragen.
Auf meinem Weg zu meiner eigenen inneren Sonne habe ich zahlreiche Dinge ausprobiert. Und nach wie vor gibt es Tage, an denen mag sie einfach nicht strahlen. Das ist ok. Das Nicht-Strahlen-Wollen zu akzeptieren war eine meiner wichtigsten Erkenntnisse. Auch das ist Selbstfürsorge. Nicht zwanghaft unerwünschte Emotionen und Körperempfindungen wegdrücken, sondern mich einfach sein zu lassen. Das hat paradoxerweise dazu geführt, dass die Sonnentage mehr geworden sind.
Der wichtigste Schritt für mich auf der Suche nach meiner inneren Sonne war der Beginn meiner Yogapraxis. Ich bin auch nach 16 Jahren immer noch zutiefst dankbar, dass ich diesen Weg gehen darf.
Viele meiner kreativen Ideen und Lösungen in meinem privaten und beruflichen Alltag kann ich eindeutig auf die Yogapraxis zurückführen.
Nicht immer den einfachsten, geraden Weg nehmen, neugierig sein, auch mal etwas scheinbar Unmögliches zu versuchen (und nach dem Scheitern wieder aufstehen), immer offen sein für die kleinen Schätze, das ist für mich eine Möglichkeit, von innen heraus zu strahlen.
Nach allem, was ich in den letzten Jahren erfahren habe, bin ich überzeugt: Yoga bringt mich auch auf dem Weg der Selbstfürsorge immer weiter.
Falls das Thema Selbstfürsorge und Yoga für dich noch neu ist und du den Einstieg suchst, empfehle ich dir folgende zwei Schritte:
Wenn du schon Yogaerfahrung hast, hast du Fragen zum Thema Selbstfürsorge? Dann freue ich mich ebenfalls, von dir zu hören.
Und last but not least: wenn du es schon weißt, berichte mir doch, was deine innere Sonne zum Strahlen bringt.
2 Antworten
Liebe Elisabeth,
nachdem ich schon viele Jahre durchlebt habe mit Höhen und Tiefen, Krankheit und wieder gesund werden. Bin ich der „Selbstfürsorge“ (für mich; „Achtsamkeit meines Körpers, Geist und Seele) schon sehr nahe gekommen. Sie hat mich geprägt im Handeln, in meiner Ernährung, in der Bewegung und vor allem auch in der Entspannung. Dazu gehört auch Yoga, schon seit Jahrzehnten. Bin froh, dass ich durch meine Freundin zu Dir gekommen bin. Alles Liebe für Dich.
Liebe Elfie, herzlichen Dank für Deine liebe Antwort. Es ist schön zu lesen, dass Yoga auch für Dich ein wichtiger Teil für Deine Selbstfürsorge ist. Ich freue mich, dass wir uns am Montag im Kurs wiedersehen. Alles Liebe auch für dich!