Mein Jahresrückblick 2024
2024 war ein Jahr für das ich sehr dankbar bin. Deshalb wage ich es zum ersten Mal und schreibe einen Jahresrückblick 2024. Die Inspiration dazu habe ich von Judith Peters. Herzlichen Dank für die tolle Challenge!
Startseite » Innere und äußere Kraftorte
Inhalt
Toggle„Jesus! Denkt er wirklich, er sei es?“ ist mein erster Gedanke. Ein junger Mann mit Tunika, Umhang und einem Tuch auf dem Kopf, befestigt mit einem Band – an den Füßen Jesus-Latschen. Mit ernster Miene sitzt er auf einer Bank vor der St. John the Babtist’s Church. Für einen kurzen Moment treffen sich unsere Blicke.
Einen Moment später steht er auf, überquert die Straße und kommt auf mich zu. Dann wendet er sich den Schiebetüren hinter mir zu und verschwindet im coop-Supermarkt.
Es ist Ende August 2024 und ich bin in Glastonbury, einem sehr besonderen, sagenumwobenen Ort in Somerset, England. Als sehr besonders erlebe ich hier die Präsenz von spirituellen Lehrern, Heilern und Avalon-AnhängerInnen. Und natürlich auch Yogis 😉 Völlig normal also, dass Jesus hier spazieren geht.
Schon eine ganze Weile war der Ort Glastonbury auf meiner Liste, wo ich gerne einmal hinmöchte. Die Magie der Kelten und King Arthur bei the Tor erforschen, die Quellen Chalice Well und White Spring besuchen und den Mythos von Avalon erspüren.
Kraftorte finde ich sehr spannend und ich liebe es, dort neues zu erkunden und Erfahrungen zu sammeln.
Und so gehe ich voller Vorfreude los über grüne Wiesen und durch Hohlwege mit uralten Bäumen hin zu The Tor (keltisch für „konischer Hügel“).
Als ich dann oben stehe, ist es aber ganz anders als ich dachte: ich fühle mich aufgewühlt, unruhig und bekomme Kopfschmerzen. Es sind viele Menschen da und ich habe das Gefühl, keine richtige Verbindung zu dem Ort zu bekommen. Zunächst wundere ich mich, aber rückblickend sehe ich, dass ich mit einer recht großen Erwartung und schnellen Schrittes den Weg nach oben gegangen bin.
Am nächsten Morgen ist es anders, ich lasse mir Zeit für den Weg, gehe in liebevoller Begleitung und komme der Magie von The Tor etwas näher. Ich fühle mich geerdet und bin bei mir. Der Hügel an sich in einer ansonsten flachen Landschaft ist beeindruckend und der weite Blick über Somerset lässt mich die erhebende Kraft des Ortes erfahren. Ein Hauch von Avalon.
Die Quellen Chalice Well und White Spring berühren mich sehr. Aus meiner bisherigen Erfahrung weiß ich, wie nährend das Element Wasser für mich ist. Im Garten von Chalice Well blüht es und es wachsen ganz unglaubliche Bäume. Die Verehrung von Mutter Erde als Muttergöttin ist hier besonders spürbar.
Ein geborgenes, nährendes Gefühl umhüllt mich, während ich langsam durch den Garten gehe und an der Quelle meditiere. Für mich eine sehr wertvolle Erfahrung, die ich in Form eines kleinen Fläschchens mit Quellwasser und einem Anhänger mit dem Symbol mit nach Hause nehmen darf.
Neben dem Besuch in Glastonbury hat mich die Reise im Sommer auch an wunderschöne Kraftorte in Cornwall geführt. Ganz besonders ist mir ein Vormittag am Hartland Quay in Erinnerung.
Den Küstenabschnitt zeigt sich an dem Tag in Form zerklüfteter, schwarzer Felsen, weißer Gischt, starkem Wind und blühender Heide. Während des Spaziergangs zum Wasserfall erlebe ich die Elemente sehr intensiv: die Erde, die mich trägt, das Rauschen des Meeres, der Wind, der winzige Salzwassertropfen in mein Gesicht bläst und die Sonne, die sich zwischen den Wolken immer wieder zeigt.
Mit jedem Schritt fühle ich mich mehr und mehr verbunden mit dem Felsen, über den ich laufe und der Weite des Meeres. Ich bin ganz eins mit der Natur. Ein sehr kraftvolles Gefühl von in der Welt sein und gleichzeitig ganz bei mir. Mein Inneres ist ganz in Ressonanz mit dem Außen, der äußere Kraftort wird zum inneren Kraftort.
Ein Ort ohne (mir bekannte) spirituelle Geschichten und Mythen, mehr gezeichnet von unzähligen Schiffbrüchen und der Rauheit der Natur und gleichzeitig so nährend und kraftvoll für mich in genau diesem Moment.
Das Erfahren der Energie eines Ortes ist aus meiner Sicht sehr individuell. Es hängt sehr davon ab, in welcher Verfassung man in dem Moment ist, wie sehr man sich öffnen kann oder auch nicht. Daher denke ich, dass es sehr wichtig ist, stets auf die innere Weisheit zu vertrauen.
Geht es mir an dem Ort gut? Gehe ich in Ressonanz oder nicht? Wirkt sich der Ort positiv oder negativ auf mein Wohlbefinden aus? Bleibe ich oder gehe ich?
Ein Kraftort in meinem Alltag ist zum Beispiel der Meditationsraum in Weißenhorn, in dem meine Yogakurse stattfinden. Wenn ich dort als Erste am Abend die Tür öffne, breitet sich meist ein Gefühl von Frieden aus. Es ist ein Raum in dem fast ausschließlich Meditation und Yoga stattfindet und ich finde, das spürt man.
Wie im außen, so im innen, lehrt uns die Yogaphilosophie. Aus der Zeit der Upanishaden (ca. 700-200 v.Chr.) stammt die Überzeugung, dass sich das außen im innen widerspiegelt und umgekehrt (Mikrokosmos = Makrokosmos).
Dieses Konzept finde ich wunderbar, denn oft brauchen wir dann Kraft im Leben, wenn wir gerade nicht an besondere Orte der Kraft gehen können, uns zurückziehen können, sondern voll im Alltag stehen.
Ich denke, dass hier einer der Gründe liegt, warum Yoga so gut wirkt. Ich kann mit Yoga üben, an innere Kraftorte zu reisen, mich zu verwurzeln, dort wo ich gerade bin – auch mitten im Alltagstrubel. In der Regel braucht es etwas Übung, aber nach einer Zeit der Wiederholungen auf der Matte können die inneren Kraftorte, die inneren Kräfte oder auch Räume belebt werden. Mit Yoga kannst auch du deinen inneren safe space finden und so kreieren, wie es für dich stimmig ist.
Ich durfte erst vor Kurzem in einem Seminar die Erfahrung sammeln, dass in mir selbst ein wunderschöner Ort existiert, an dem alle meine Seelenanteile ihren Platz haben dürfen und umsorgt werden. Alle Gefühle dürfen hier sein und werden gesehen. Ich wurde aufmerksam auf einen Anteil, der sich im Alltag sehr verloren fühlt und kann mich nun ganz bewusst um ihn kümmern. Der Gedanke daran trägt mich seitdem und gibt mir von innen neue Energie, weiter meinen Weg zu gehen, auch wenn im außen sehr viel los ist.
What lies behind us, and what lies before us, are tiny matters compared to what lies within us. Was hinter uns liegt und was vor uns liegt sind kleine Dinge verglichen mit dem, was in uns liegt.
Ralph Waldo Emerson Tweet
Gerade in herausfordernden Momenten, in denen gefühlt alles gleich wichtig und dringend ist und ich meine Bedürfnisse hintenanstelle, hilft es mir enorm, kurz innezuhalten.
Probiere beim nächsten Mal, in dem dich der Alltag gefühlt überrollt, doch folgendes aus:
In eine aufrechte Haltung kommen
Einen Atemzug beobachten
Einen bewussten Atemzug nehmen
Anspannung im Körper wahrnehmen
Mit dem nächsten Atemzug die Schultern sinken lassen
Innehalten
Was ist jetzt – in genau diesem Moment – wirklich wirklich wichtig?
Was kann ich jetzt sein lassen?
Vertraue auf den ersten Impuls und entscheide intuitiv
Wenn du dir etwas Zeit nehmen kannst, sorge für einen bewussten Ausgleich für dich, um deine inneren Orte der Kraft zu erfahren und zu bewohnen. Vielleicht beim Yoga, einer Meditation oder einer regenerativen Yoga Nidra Einheit (in diesem Blog-Post findest du eine 20-Min. Audio-Anleitung). In Yoga Nidra kannst du einen möglichen inneren Kraftort erfahren, den inneren Raum, Chid Akash oder Chidakasha, der sich hinter deiner Stirn befindet. Ein paar Mal geübt klappt die Konzentration auf diesen Raum und lässt dich auch beim kurzen Innehalten im Alltag wieder aufatmen.
Vielleicht kennst du meine Leidenschaft für den Wald. Ich habe schon mehrmals über ihn geschrieben und nutze ihn regelmäßig als persönliche Kraftquelle.
Das archetypische Bild des Baumes schenkt mir immer wieder neue Energie: tief verwurzelt in der Erde an seinem Ort, zeitlos, in Gemeinschaft mit den Bäumen um sich herum. Ich lehne mich gerne an, spüre die Stabilität und doch die Flexibilität gegenüber dem Wetter. Die Wandelbarkeit im Laufe eines Jahres.
Um im Wald aufzutanken, reicht mir oft eine halbe Stunde. Zeit, die in mir wieder Raum entstehen lässt für bessere Entscheidungen und klare Priorisierung im Alltag.
Nun lade ich dich ein, dir ein paar Minuten Zeit zu nehmen und nach innen zu lauschen:
Schau dir deine Gefühle genau an und mach dir am besten ein paar Notizen. Alles darf sein, angenehme, wie weniger angenehme Gefühle. Vor allem letztere können sehr hilfreich sein, deinen wahren Bedürfnissen auf die Spur zu kommen.
Last but not least komme ich zu meiner Geschichte vom Anfang zurück. Der kurze Blickkontakt, den ich mit dem jungen Mann auf der Bank hatte, hat sich in meine Erinnerung eingeprägt. Er sah in dem Moment gar nicht glücklich und ein wenig verloren aus.
Natürlich habe ich später zu Hause etwas recherchiert. Ich vermute, es ging ihm um den Mythos um die Ursprünge des Christentums in Großbritannien. Vielleicht wollte er sich damit verbinden, um so seine eigene Wahrheit, seinen Weg zu finden?
Da wir uns in Glastonbury nicht mehr gesehen haben und auch keine Worte gewechselt haben, hoffe ich sehr, er findet seinen persönlichen Weg zum Glück.
Dann schreibe gerne einen Kommentar. Ich freue mich auch sehr über Inspiration zu interessanten Kraftorten. Falls der Text für dich Fragen aufwirft beantworte ich sie gerne hier unter diesem Blogpost oder auch per E-Mail.
2024 war ein Jahr für das ich sehr dankbar bin. Deshalb wage ich es zum ersten Mal und schreibe einen Jahresrückblick 2024. Die Inspiration dazu habe ich von Judith Peters. Herzlichen Dank für die tolle Challenge!
Alle Jahre wieder nähert sich die Zeit der guten Vorsätze für das nächste Jahr.
Anstatt dir einfach nur vorzunehmen, weniger Süßes zu essen, keinen Alkohol mehr zu trinken, mehr Sport zu machen (die Klassiker ;-)) oder dich nicht mehr über Kleinigkeiten zu ärgern, mehr Achtsamkeit in deinen Alltag zu bringen, öfter mal „nein“ zu sagen:
Probiere es mit einem bekannten Rauhnachtritual, den 13 Wünschen in einer erweiterten Version.
Für ein erfülltes, glückliches Jahr 2025 mit nur einem Vorsatz.
Dafür benötigst du ca. 30 Minuten Zeit und Ruhe, am Besten vor dem Beginn der Rauhnächte (vor dem 24.12.). Dann kann der Samen deines Vorsatzes während der Zeit zwischen den Jahren keimen.
In meinem Glossar erläutere ich Begrifflichkeiten aus dem Yoga Kosmos. Was ist eigentlich Yoga Nidra? Und was verstehe ich unter Achtsamkeit und Selbstfürsorge? Woher kommen die Rauhnächte? Es ist ein wachsendes Wörterbuch, das schnelle Antworten liefern soll. Falls für dich etwas fehlt, schreibe mir gerne einen Kommentar.
Du interessierst dich für Yoga und freust dich über Inspiration und kostenlose Goodies? Du möchtest Neuigkeiten und Kursinfos immer ganz frisch in dein Postfach? Dann melde dich hier für meinen Newsletter an.
Du hast dich erfolgreich angemeldet!
2 Antworten
Mein Kraftort ist die Pyramide des Zauberers in Mexiko. Da ich dort leider nicht so oft hingehen kann, wie ich möchte/brauche, habe ich davon ein Bild zu Hause aufgehängt. An einer Stelle, die aus vielen Winkeln gut zu sehen ist. So kann ich immer wieder in Gedanken dorthin reisen und mich an das Gefühl dort erinnern. Wenn ich dann noch ein paar tiefe Atemzüge nehme, bin ich wieder an meinem Kraftort
Liebe Christina,
das klingt wunderbar! Danke dir fürs Teilen von deinem Tipp. Die Pyramide des Zauberers sieht beeindruckend aus. Ich war leider noch nicht dort, kann mir aber sehr gut vorstellen, dass es ein beeindruckender und kraftvoller Ort ist.
Liebe Grüße
Elisabeth